… ist Sound and Vision von David Bowie. Klingt auch 44 Jahre nach Veröffentlichung noch ziemlich frisch.
Dieser ganze Corona-Schlamassel hat ja so einige Effekte. Bei mir unter anderem den, dass ich deutlich weniger Tangomusik höre. Stattdessen grabe ich allerhand andere Musik aus, neues wie altes, beispielsweise David Bowie. Die LP Heroes war eine der ersten in meinem Plattenschrank, ein Geschenk meiner Schwester.
Im gleichen Jahr 1977, unmittelbar davor, erschien Low mit dem emblematischen Sound and Vision. Das lyrische Ich singt davon, sich am liebsten in einen Raum zurückzuziehen, Rollladen runter und auf das „gift of sound and vision“ zu warten. Klingt jedenfalls sehr nach Lockdown.
„the ultimate retreat song“
Bowie selbst hat das Lied in einem Interview als „ultimate retreat song“ bezeichnet. Er meinte damit freilich nicht Rückzug vor einer Seuche, sondern vor den USA und seinen Drogenproblemen: Er zog nach Berlin und begab sich zusammen mit Iggy Pop in einen kalten Entzug.
Das Album Low ist das erste von drei Alben – neben Heroes und Lodger –, die er zusammen mit dem Musiker und Produzenten Brian Eno aufnimmt. Bei diesem lohnt übrigens ein Blick auf die Wikipedia-Seite allein schon wegen des vollständigen Namens.
Bowie vollzieht mit dem Album eine musikalische Kehrtwende: bye bye Disco, welcome German Angst. Aber genial. Wie auch Heroes in Berlin produziert, ist das Lebensgefühlt der Stadt zu dieser Zeit gut zu spüren – zumindest, wie ich mir das vorstelle. Haupteinflüsse sind vor allem deutsche Bands wie Kraftwerk, Tangerine Dream, Can und Neu!
„de cuarentena mood“
Wie beliebt Sound and Vision auch heute noch ist, beweist die Zahl der aktuellen Cover-Versionen. Hier eine sehr schräge Kurzversion von Annie Lennox. Sehr viel netter finde ich aber diese Version von Inés Adam aus Buenos Aires, im Duett mit Santi Blanco, aufgenommen vor einem Jahr „de cuarentena mood“, wie es in der Titelinfo heißt. Da ist übrigens auch der Liedtext zu finden. Viel Spaß!